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Musik kann man hören und fühlen
Publikums-Ovationen gab es für das Feuerwehr-Blasorchester bei seinem Jubiläumskonzert zum 30. Geburtstag
Jubiläumskonzert am 24.05.2002 (Plakat):

Waren mit Schwung und mitreißendem Temperament bei der Sache: Die Musikerinnen und Musiker des Feuerwehr-Blasorchesters (Fotos: hau)

Bad Nauheim-Nieder-Mörlen (hau). Auch diejenigen Gäste, die noch Probleme hatten, rechtzeitig ihr Auto vor der Bad Nauheimer Landesärztekammer loszuwerden, sollten eine Chance bekommen. Und so überbrückte Moderator Michael Lyhs vor den gut gefüllten Rängen des Kongresssaales die kurze Wartezeit kurzerhand mit einer Übungseinheit im Klatschen. Dass die Musiker des Blasorchesters der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Mörlen dann im Laufe ihres Jubiläumskonzertes mit Ovationen überschüttet wurden, war aber sicher weniger dieser humorigen Einlage zu verdanken als ihrer mitreißenden Musik.

Seinen dreißigsten Geburtstag feierte das symphonische Blasorchester mit der Zweitauflage seines erfolgreichen Konzertes im Millenniumsjahr - und präsentierte sich in ausgezeichneter Form. Unter dem Motto "The feeling of Music" hatten sich Bläser und Schlagwerker um Dirigent Sascha Mistetzky in zahllosen intensiven Übungsstunden mit neuen akustischen Leckerbissen aus Musical, Film, Fernsehen, Rock, Pop, Schlager und Klassik auseinandergesetzt. Mit viel Gespür für Tonreinheit, Harmonik und Dynamik entführte die halbe Hundertschaft ihr Publikum in die weite Welt der Fantasie und machte wahr, was Sprecher Lyhs angekündigt hatte: "Musik kann man hören und viel mehr noch fühlen."

Ratterte man eben noch über endlose Eisenbahngleise mit den Pionieren gen Wilden Westen, flanierte im Lichterglanz des Broadways oder ließ in Südamerika rhythmisch die Hüften kreisen, so bewegte man sich im nächsten Augenblick bereits in den mystischen Weiten des Weltraums oder schwelgte in Erinnerungen an die Schulzeit, Partys mit Herb Alpert und Udo Jürgens oder dem Pomp am englischen Hofe. Zu "Wort" kamen keine Geringeren als Edward Elgar, Klaus-Peter Bruchmann, Jacob de Haan, John Williams oder Peter Tschaikowsky mit anspruchsvollen Kompositionen.

Mit dessen "Italien Caprice" spielte sich das Jugendorchester auf direktem Weg in die Herzen der begeisterten Zuhörer, zu denen auch Bürgermeister und Schirmherr Bernd Rohde und Kulturamtsleiter Johannes Lenz gehörten. Erst seit einem halben Jahr hätten die elf Nachwuchsmusiker unter der sensiblen Leitung von Sascha Mistetzky zu einer begeisterten Gemeinschaft zusammengefunden, erklärte Conferencier Lyhs. Dass sie keine flüchtigen "Weihnachtssolisten" sind, stellten die kleinen Talente auch bei ihrer Zugabe "When the Saints" unter Beweis. "Das war dufte", hörte man einen kleinen Musikus beim Verlassen der Bühne schwärmen und der darf sich im Bad Nauheimer Stadtteil getrost auf eine vielversprechende musikalische Zukunft quer durch die Generationen freuen.

Als Kommunikationsmittel und Ausdruck der Freude versteht das Nieder-Mörler Blasorchester seine Musik - und brachte seine Botschaft mehr als gelungen rüber. Es versteht sich fast von selbst, dass man es auch nach drei Zugaben nur ungern ziehen ließ. Eine gute und vor allem passende Gelegenheit zum "Wiederhören" mit den jungen Musikern wird es anlässlich des fünfzigsten Geburtstages der Nieder-Mörler Wehr noch in diesem Doppeljubiläumsjahr geben.

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